Baiba und Bolero
Baiba und Bolero
Bolero am dritten Tag
Bolero am dritten Tag

                                                                      Januar 2012

 

Hallo Ihr Lieben,

schon fast Ende Januar und noch immer keine News aus der Camargue?

Keine Sorge, wir sind alle noch da. Aber das Wetter ist diesen Winter einfach zu schoen und es faellt mir richtig schwer, mich ins Buero zu setzen. Und wenn ich es dann wirklich schaffe, dann gibt es da schon so viel Ferienanfragen, dass ich mich nach dem Beantworten gleich wieder an die herrliche Camargue-Januar-Sonne verziehe. So viele Anfragen und Reservationen so frueh im Jahr, haben wir noch nie erhalten. Schoen, dass Ihr uns auch dieses Jahr wieder auf Trab haltet.

 

2011 war ein tolles Camargue-Jahr fuer Zwei- und Vierbeiner im Mas Blanc.

Der Jahresanfang hat mir allerdings ziemlich Kopfschmerzen verursacht. Zwei Helferinnen, die 2011 fuer mehrere Monate mitarbeiten wollten, haben sich abgemeldet. Als dann auch noch Nathalie, nach einigem Hin und Her beschloss, nach ihrer Baby-Pause doch lieber nicht mehr zu arbeiten, und Agnes, meine Haushaltshilfe, ganz traurig meldete, dass sie wegen Rueckenschmerzen nicht mehr mitarbeiten duerfe, wurde mir schon etwas mulmig. Aber das hat sich dann alles in Wohlgefallen aufgeloest. Ute uebernimmt, wie abgemacht, wieder die Reiter (zur groessten Freude unserer Pferde und Gaeste), Eliane kocht natuerlich weiterhin und fuer Haus und Hof haben sich kurzfristig noch nette Helfer gefunden, so dass wir unsere Gaeste doch nicht zum Gemueseruesten und Blumengiessen abkommandieren mussten. Stefanie, meine neue 'Femme de Menage' bringt mit ihrem Staubsauger auch die dreihundertjaehrigen Mauern zum zittern und die netten Spinnen und Eidechsen mussten sich brummelnd ein neues Zuhause suchen.  Das dafuer hin und wieder ein Langschlaefergast vor Schreck aus dem Bett faellt, mussten wir leider in Kauf nehmen. Seit Juli hat dann Christina aus Vorarlberg voll bei uns mitgearbeitet und mir in Haus und Garten viel Arbeit abgenommen. Als ganz einfuehlsame Reiterin ist sie dabei, mein vierbeiniges Sorgenkind Quieta wieder auf den richtigen Weg zum vertrauensvollen Reitpferd zu bringen. Ebenfalls ab Sommer, hat dann noch unsere 'neue' Nathalie Teilzeit als Rittfuehrerin mitgearbeitet und Ute bei den Ausritten mit den Gaesten und auch beim Ausbilden der Jungpferde tatkraeftig unterstuetzt. So haben auch die beiden vierjaehrigen Jungpferde grosse Fortschritte gemacht. Scirocco, das huebsche Camargue-Dickerchen, hat schon ganz viel gelernt und wird diese Saison hoffentlich die ersten Reitgaeste zum Strahlen bringen. Souleu, der den typischen Camargue-Charakter zeigt, also immer erst ganz genau wissen will, wer jetzt warum was von ihm moechte, holt jetzt aber mit Riesenschritten auf. Sogar das Losreiten klappt inzwischen fast immer. Er hat jetzt begriffen, dass es nicht darum geht, im Renngalopp loszurasen, sobald der Reiter einigermassen im Sattel sitzt. Bis es so weit war, hat er Ute, als Reiterin, und mir und den anderen unfreiwilligen Zuschauern einige Schreckmomente beschert. Die Starts waren allerdings immer so rasant, dass der Rest der Reiter- und Pferdegruppe gar nicht auf die Idee kam, hinterherzureiten und bis sich alle vom Schock erholt hatten, kamen Ute und Souleo, zwar ausser Atem aber sonst ganz stolz, schon wieder zurueck. Schoen, dass Ute, Nathalie und auch Christina (mindestens bis zum Sommer) in dieser Saison wieder bei uns mitarbeiten werden (und Stefanie und Eliane natuerlich auch). So kann ich mich dieses Jahr ganz ohne Bauchschmerzen auf den Saisonanfang freuen.

 

Im Maerz erwarteten  meine zwei Spanierstuten Quieta und Suerte ihre ersten Fohlen. Damit sie ein bisschen mehr Ruhe haben sollten, stellte ich die Stuten gemeinsam mit Sarah, ihrer 24-jaehrigen Mutter, auf eine Weide. Bei der fruehmorgendlichen Kontrolle fand ich dann Grossmutter Sarah mit einem huebschen Stutfohlen, das sie mir stolz praesentierte, waehrend die richtige Mutter Suerte, ganz verunsichert aus der Ferne herueberschaute. Da ich ganz alleine auf dem Hof war, hatte ich eine Riesenmuehe, Grossmutter und Fohlen zu trennen. Als es mir endlich gelang Sarah auf eine andere Weide zu bringen und das Fohlen 'Baiba' zu seiner richtigen Mutter zu schieben, kam dann alles wieder in Ordnung (nur die alte Sarah war sehr ungluecklich und hat tagelang versucht, wieder zu 'ihrem'  Fohlen zu kommen).  Drei Tage spaeter brachte dann auch Quieta ein sehr huebsches Hengstfohlen zur Welt. Waehrend unsere Fohlen meist die erste Zeit sehr scheu sind und sich erst langsam an die seltsamen Zweibeiner heranwagen, die da immer wieder ueber die Weide spazieren, war Quietas Fohlen von Anfang sehr zutraulich und selbstbewusst. Nach einigen Tagen versuchte er bereits, Menschen und Pferde herumzuschubsen, mit Anlauf zu rammen und auf den Hinterbeinen mindestens ebenso gross zu sein wie die anderen. Fohlen duerfen bei erwachsenen Pferden fast alles, aber hier waren dann doch die Grenzen erreicht und Bolero (nein er heisst jetzt doch nicht Khadafi)  wurde erst sanft und dann auch etwas groeber zur Ordnung gerufen. Auch wir Zweibeiner musssten uns ganz energisch zur Wehr setzen. Heute ist das Hengstchen aber sanft und respektvoll im Umgang mit Zwei- und Vierbeinern (zumindest fast immer). Seit wir ihn im Herbst von der Mutter getrennt haben, geniesst der kleine Macho das Leben zusammen mit den Junghengsten und Wallachen und bekommt von Tag zu Tag bessere Manieren. Die zwei dreieinhalbjaherigen Spanier Murgado (der Ute und Richi gehoert) und Tanguito haben wir gestern zum ersten Mal mit Camargue-Sattel longiert und wenn es weiter so gut geht, werden sich Ute und Nathalie wahrscheinlich bald zum ersten Mal auf ihren Ruecken wagen. Moreno ist seit Herbst in der Schweiz und haelt seine neue Besitzerin Doro auf Trab. Der Rest der 26-koepfigen Pferdeherde geniesst den sonnigen Winter (der auch fuer die Camargue ungewoehnlich warm und sonnig ist)  und bald erwarten wir schon wieder die neuen Fohlen von Cumbia und Maguelonne. Nur Yegua, unsere alte Spanierstute, die ihre letzten Lebensjahre bei Ute und Richi verbracht hat, lebt nicht mehr. Von Cholo, ihrem ersten Fohlen, der inzwischen auch schon 20 ist, bis zu Bolero und Baiba, ihren Urenkeln, stammen fast alle Spanier auf dem Mas Blanc von ihr ab.

So, schon wieder nur von Pferden erzaehlt….

Was sonst bei mir 2011 noch geschah: viel Sonne, viel Wind (der im Herbst leider auch unsere wunderschoene uralte Weide umriss), eine sehr schoene Woche mit meiner Familie hier im Sommer, ein vierwoechiger Besuch meiner Pferdchen Pato Feo und Crevette mit ihren neuen Besitzerinnen, die aus Muenchen in die Camargue kamen und  am grossen Stiertreiben am Strand mitmachten, sehr schoene Ferien mit meiner Schwester in Sri Lanka, das ich nach 35 Jahren zum ersten Mal wieder besuchte und das mich immer noch gleich fasziniert, und ganz, ganz viele schoene Stunden mit unseren Gaesten, die uns von Maerz bis Mitte November voll auf Trab hielten.

 

Benji, mein Hundemonster, meint, dass wir jetzt dringend wieder nach draussen an die Sonne muessen, um Pferde zu kraulen und zu fuettern, und dann ist schon bald wieder Zeit, den Kamin anzumachen, den Rotwein einzuschenken und die ruhigen Tage vor Saisonanfang noch richtig zu geniessen.

Aber ab 17. Maerz freuen wir uns wieder auf Gaeste, die mit uns die Camargue mit Stieren, Flamingos, Meer und natuerlich Pferden und Menschen 'leben' moechten.

Ich wuensch Euch allen viel Sonne fuers 2012, Wind, der Euch nicht umwerfen, aber ein bisschen durchschuetteln soll, und ganz viel Freude, Glueck und Zufriedenheit.

Vielleicht auf bald, alles Liebe

Sylvia